Reichenhall muss sich 0:1 gegen Hammerau selbst ankreiden – Ex-Kurstadt-Stürmer Ioan Maris Siegtorschütze
Vielen Dank an Hans-Joachim Bittner für Text und Fotos
Bad Reichenhall. Eine halbwegs ordentliche Schlussphase der Reichenhaller Fußballer war bei Weitem zu wenig, um die gute Heimserie in dieser Saison fortzusetzen: Und so nahm der FC Hammerau völlig verdient, wenn auch knapp, den Dreier die wenigen Bundesstraßen-Kilometer mit nach Hause. Das Tor des Tages zum 1:0-Sieg der Gäste erzielte ausgerechnet der Ex-TSVler Ioan Maris, der jedoch fair auf einen überschwänglichen Jubel gegen seine ehemaligen Kollegen verzichtete.
Lediglich beim 0:5 gegen Teisendorf waren die Gelb-Schwarzen im heimischen „Wohnzimmer“ Nonner Stadion bislang komplett leer ausgegangen, doch auch im dritten Derby vor den eigenen Fans (gegen Surheim hatte es ein Last-Minute-1:1 gegeben) wurde es nichts mit einem Lokalhit-Sieg. Reichenhall, das „nur“ auf Stürmer Bene Donaubauer (Urlaub) verzichten musste, ließ von Beginn an den Zugriff vermissen, wenngleich den Hammerauern gleich in Minute eins der Schreck in die Glieder fuhr: Vom Anpfiff weg durfte Michi Birawski völlig alleingelassen die rechte Außenbahn entlangsprinten. Doch statt es selbst mit einem Torschuss zu versuchen, legte der 20-Jährige die Kugel quer ins personell unterbesetzte Niemandsland ab – Stürmer Ismet Bytyqi war nicht rasch genug mit in die Box gekommen (1.). Das dies die einzige wirklich gute Gelegenheit der Kurstädter bis zur 60. Minute bleiben sollte, ahnten die rund 250 Zuschauer an dieser Stelle freilich nicht.
Eine ganze Serie an Ecken und Freistößen untermauerte eine gewisse Dominanz des „Clubs“, von regelrechter Überlegenheit konnte jedoch nicht die Rede sein. Denn nur bei einem Schuss von Almir Omanovic aus dem Gewühl heraus, brannte es im TSV-Strafraum (33.): Dani Haas bekam gerade noch den Fuß zwischen Torlinie und Ball – Keeper Robert Töpel wäre machtlos gewesen. Mit einem insgesamt tristen 0:0 ging’s erstmal in die Kabine, das Match passte sich dem verrückten April-Wetter an.
Der tadellose Referee Thomas Kölbl (TSV Eiselfing) pfiff wieder an, nun erging’s den Reichenhallern so, wie ihren Gästen ganz zu Beginn. Mit dem markanten Unterschied, dass der Schreckmoment zum letztlich entscheidenden Treffer der Partie führte: Der starke Stefan Eisenreich durfte seelenruhig von rechts flanken, am zweiten Pfosten stand Ioan Maris ebenfalls komplett alleingelassen, der Ex-Saalachkicker nahm die Kugel in aller Seelenruhe an und wuchtete sie zentral unter die Latte – keine Chance für Robert Töpel (0:1/47.). Bitter für die Reichenhaller Abwehr um Marcus Mayr, da sie den schnellen Stürmer sonst über die gesamte Spielzeit bestens im Griff hatte. Selbst dieser Rückschlag führte zu keinem echten Aufbäumen der Platzherren, die Bälle wurden meist einfach nach vorn gedroschen und fanden dort keine Abnehmer. Noch öfter wurde das Leder jedoch im Mittelfeld verloren. Coach Michi Kantsperger wollte dies im Anschluss nicht auf die ungewöhnlich schlechten Platzverhältnisse schieben – der Rasen präsentierte sich extrem holprig –, sondern attestierte seiner Elf „einfach eine schlechte Leistung“.
Bitter zudem: Felix Baueregger musste nach einer Stunde angeschlagen vom Feld (59.). Kurz drauf brachte eine Standardsituation etwas Gefahr für den FC-Kasten: Ecke Dani Haas, Marcus Mayr mit einem 14 Meter-Kracher aus dem Gewühl heraus – die Kugel touchierte noch leicht den Querbalken (60.). Eine Aktion, die Gelb-Schwarz kein neues Selbstbewusstsein verschaffte, es blieb zerfahren, zur nächsten guten Szene dauerte es geschlagene 23 Minuten. Dabei kam jedoch die beste Ausgleichschance: Der eingewechselte Korbinian Sprinzing schrieb fast an, als sein Team aufgrund einer Zehn-Minuten-Zeitstrafe für Almir Omanovic, den der TSV nie in den Griff bekam, in Überzahl agieren durfte. Mit seinem Schuss Richtung langem Eck zwang der Reichenhaller Youngster den nahezu beschäftigungslosen FC-Goalie Markus Hirmke zur einzigen Top-Parade. Mit den Fingerspitzen bugsierte der Schlussmann die Kugel stark um den Pfosten (83.). Ansonsten brachten die Reichenhaller das Gäste-Gehäuse einfach nicht mehr in Gefahr, unterlagen der Crew von Coach René Pessler am Ende verdient und warten somit weiter auf den ersten „Derby-Dreier dahoam“.
Mit Hammeraus Gold-Torschütze Ioan Maris (rechts), einem Ex-Reichenhaller, hatten die Kurstädter um Dani Haas Schwerstarbeit zu verrichten. Foto: Bittner
Schiedsrichter Thomas Kölbl schaut ganz genau hin, ob das Eingreifen von Reichenhalls Kapitän Florian Huber (am Boden) gegen Hammeraus Kristijan Jukic regelkonform ist. Foto: Bittner
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